Sonntag, 2. Dezember 2012

Türchen 2

Es ist so schön das Euch mein Adventskalender so gut gefällt!
Das Freut mich wirklich sehr und ich bin gestern aus 
dem Krankenhaus nach Hause gekommen. 

Nun heißt es Sofa und Bett quälen
hoffentlich fällt mir nicht die Decke auf den Kopf!


So nun aber zu 

Türchen Nummer 2

In meinen Tütchen von Gestern ist ja auch eine
Geschichte und diese möchte ich Euch heute zeigen

also kocht Euch einen Tee und macht es Euch gemütlich 
und nun viel Spaß beim lesen!


Der kleine Schutzengel

Sehnsüchtig sah Emanuel zu, wie wieder viele Engel die Himmelsleiter hinabstiegen. Sie beeilten sich, wollten rechtzeitig an Ort und Stelle sein, um die Neugeborenen zu beschützen.

"Ach, was würde ich dafür geben, wenn ich auch ein Schutzengel sein dürfte", seufzte er. "Aber ich habe ja noch nicht einmal Flügel !"
"Emanuel, komm zu mir !" rief Erzengel Gabriel.
Er nahm den Kleinen an die Hand und führte ihn zur himmlischen Kleiderkammer. Weiße Gewänder, Flügelpaare und Heiligenscheine wurden dort aufbewahrt.
Gabriel suchte für ihn ein passendes Gewand, Flügelchen und einen Heiligenschein aus. Er half ihm beim Anziehen, steckte die Flügelchen fest und sagte:
"So mein Kleiner, jetzt bist du ein Schutzengel !"
Emanuel hüpfte vor lauter Freude im Kreis und fragte aufgeregt:
"Wohin schickst du mich ?"
Gabriel zeigte in die Ferne. Am Himmel leuchtete ein wunderschöner Stern mit einem langen silbernen Schweif:
"Folge immer diesem Stern, solange, bis er stehen bleibt. Dort wird heute Nacht ein neuer, großer König geboren ! Er wird für alle Menschen der König des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung sein !"

Ein König, dachte Emanuel und ihm wurde ganz bange:
"Braucht ein großer König nicht auch einen großen Schutzengel ?"
Der Erzengel lächelte und drückte ihm sanft den Heiligenschein aufs Haupt:
"Nein, nein ! Ein kleiner König und ein kleiner Engel passen gut zusammen !"

Wenig später kletterte Emanuel die Himmelsleiter hinab und folgte immer dem großen Stern.
Ich werde auf meinen König gut aufpassen, dachte er. Wehe, wenn ihm einer etwas tut, dann verhau' ich .... Erschrocken hielt er inne. Ein richtiger Engel durfte so etwas nicht einmal denken.
Hin und wieder schaute er zum Himmel. Er bemerkte, daß der Stern allmählich langsamer wurde. Erstaunt blickte er sich um. Nirgends sah er einen Palast, oder wenigstens ein großes vornehmes Haus?
Er kam durch ein kleines Dorf. Die meisten Häuser waren alt und verfallen, in denen nur arme Leute wohnten.
Neben einem Gasthof stand ein Stall; über ihm blieb der Stern stehen.
Geduldig wartete er darauf, daß der Stern weiterwandern würde. Aber nichts geschah.
Oh mein Gott, durchfuhr es ihn, ich bin dem falschen Stern gefolgt ! Vielleicht habe ich mich verlaufen ? Ratlos setzte er sich nieder.

Da fiel ihm der kleine König ein, den er beschützen sollte.
Emanuel war so traurig, dass er bitterlich weinte.
Plötzlich fühlte er etwas Weiches an seinem Knie. Ein Schaf rieb sein Köpfchen daran. "Warum bist du so traurig, kleiner Engel ?" fragte es.
"Ich habe mich verlaufen !" schluchzte er.
"Verlaufen ?" blökte das Schaf verwundert.
Er nickte.
"Irgendwo wird ein neuer König geboren, und nun hat er keinen Schutzengel, weil ich den Palast nicht finden kann !"
Emanuel nahm den Zipfel seines Gewands und schneuzte sich.
"Im Stall wird auch ein Kind geboren ! Aber das sind sehr arme Leute !" mähte das Schaf. "Sie kamen mit einem Esel aus einer fernen Stadt !"

Emanuel sah sich um. Er entdeckte auch keinen anderen Engel.
Er streichelte dem Schaf über das Köpfchen und murmelte:
"Das arme Kind. Kein Schutzengelchen weit und breit !"
"Dann beschütze doch du das Kind !" schlug das Schaf vor. "Arme Leute haben es nicht leicht im Leben !"
Er nickte. Das Schaf hatte recht. Der kleine Engel stand auf und ging in den Stall. Ein Ochse und ein Esel lagen im Stroh.
Ein älterer Mann stand neben seiner junge Frau, die ihr Kind in die Krippe legte. Emanuel trat näher und sah sich das Neugeborene genauer an. Es war ein hübscher kleiner Junge.
Plötzlich hörte er Räderknirschen, Hufgetrampel und Gewieher; dem folgten Fanfarenstöße und Herolde riefen:
"Macht Platz für die Könige !"

Prunkvoll geschmückte Pferde und Kamele hielten vor dem Stall.
Drei Könige in kostbare Gewänder gehüllt, mit goldenen Kronen auf ihren Häuptern, betraten den ärmlichen Raum. Sie beglückwünschten die Eltern zur Geburt ihres Kindes und überreichten Gold, Weihrauch und Myrrhe. Es waren Geschenke für das Neugeborene.

Sie knieten vor der Krippe nieder und jeder König küßte dem kleinen Jungen das Händchen.
Wenig später kamen Hirten. Als sie das Kind in der Krippe sahen, gaben sie ihm alles, was sie hatten: Brot und Käse, Früchte und Wein, dann knieten auch sie nieder.
Ehrfurchtsvoll und staunend hatte Emanuel alles beobachtet.
Sein kleiner Schützling musste schon etwas Besonderes sein, wenn Könige wie Hirten gleichermaßen vor ihm niederknieten. Er beugte sich etwas vor - und das Kind lächelte ihn an.
Ich habe mich doch nicht verlaufen, dachte der kleine Schutzengel überglücklich. Ich bin auch nicht dem falschen Stern gefolgt.

Er ist der neue große König, der König des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung, und ich... ich ... ich darf ihn beschützen!

von Sieglinde Breitschwerdt


Einen schönen 1.Advent 
Eure Claudi

7 nette Kommentare:

angelika hat gesagt…

Gute Besserung!!!

Nadine (https://stempelmami.de/) hat gesagt…

Was für eine wunderschöne Geschichte liebe Claudi :o)! Ich wünsche dir und deinen liebsten auch einen schönen ruhigen Adventssonntag. Mach es dir gemütlich und lass dich von deinen liebsten ein bisschen verwöhnen :o)!!!

Herzliche Grüße und einen dicken Drücker sendet dir, Nadine

Anonym hat gesagt…

Moin Claudi,
hach, die Geschichte ist so schön. Mir wird richtig leicht ums Herz. So wird der Advent sehr schön eingeläutet. Ganz lieben Dank, das du sie für uns aufgeschrieben hast. Dir wünsche ich, das bei dir alles schnell wieder in Ordnug kommt. Gute Besserung, du Liebe. Ich wünsche dir und deiner Familie einen wundervollen und besinnlichen ersten Advent mit viel Kerzenschein.
Liebe Grüße Heidi

Unknown hat gesagt…

Sehr schöne Geschichte. Genau das Richtige für den erten Advent.

Regina hat gesagt…

eine Geschichte, die ins Herz geht. Gefällt mir sehr gut und ich habe sie mir mal gleich kopiert.

Wünsche dir noch einen schönen Adventssonntag und gute Besserung!

LG Regina

SilviA hat gesagt…

liebe Claudi
eine schöne Geschichte
schönen 1-Advent und einen guten Start in die erste Dezember Woche
Lg SilviA

Bastelinchen hat gesagt…

Liebe Claudia,
die Geschichte ist sooooo schön. Da wird einem ganz war um´s Herz.

Wünsche Dir gute Besserung und wenn Dir die Decke auf den Kopf fällt, dann rufe einfach bei mir an.

Ich wünsche Euch dreien noch einen schönen ersten Advent.

Liebe Grüße

Marlis

Kommentar veröffentlichen